Kathy Acker

Gleich am Anfang steht die gegenwärtige Apokalypse: Ein winzig kleiner Fehler in den Tiefen der Computerterminals eines gigantischen Atommeilers führt zur verhängnisvollen Explosion und legt die Welt in Schutt und Asche. Inmitten von Ruinen nimmt das Theater dennoch seinen ungebrochenen Lauf - auf den Kollaps des Kraftwerks im Zeitalter hypertechnischer Produktion folgt die Rückbesinnung auf die römische Antike. Sextus Propertius, der Dichter-Star, betritt die Bühne und begegnet seiner Muse Cynthia. Neues Unheil droht im Altertum, denn Propertius will virtuose Verse schmieden, Cynthia will Sex. Weibliche Liebessehnsucht und der Wunsch nach Nähe kollidieren mit dem Guten, Wahren, Schönen - der männlichen Entsagung zugunsten der Erschaffung sublimer, körperloser Kunst. Der Zweikampf der Geschlechter eskaliert im sadomasochistischen Exzess, und ratlos steht das Theater ein zweites Mal vor jenen Trümmern, die die Welt bedeuten. Die Amokläufe mechanisch-kapitalistischer Prozesse und menschlicher Empfindungen werden nun abgelöst von einer gänzlich evakuierten Spielfläche. Nur noch verstreute Sprachfetzen aus fernen, fremden Welten sind zu hören, durchsetzt von terroristischen Utopien und dem Drängen nach politischer Veränderung. Doch auch diese Vision zukünftiger Erlösung verhallt und scheitert. Das erträumte Paradies bleibt menschenleer.