Der skrupellose Meinungsforscher Maus wird engagiert, um die Lage an der öffentlichen Meinungsfront zu erkunden. Das Ziel ist umfassend; es geht um die uneingeschränkte Enteignung geistigen Eigentums. Ideen, Pläne Romane: Alles gehöre allen, die Zeit sei reif für eine Revolution. Maus beherrscht die hohe Schule der Demoskopie. Nun soll er Meinungen emporschießen lassen wie ein Finale beim Feuerwerk, kurz bevor alles verglüht. Doch an der Meinungsfront verwischen sich die Grenzen.
Sigurd ist eigentlich der Chauffeur, der in der Rolle seines Dienstherrn den Senioren-Gigolo spielen kann. Frauke, eine engagierte Funktionärin der Jungen Union, startet Aktionen wie den >Tag der Behinderten<, bei der sich die Polit-Nachwüchsler als Behinderte verkleidet in die Stadt stellen, um Erfahrungen zu sammeln. Oder Manfred, der mit einer aufgebrachten Meute die Todesstrafe für Fehlverhalten im Verkehr wieder einführt. Meinungen scheinen frei umherzuschwirren und doch längst Maus und der alten Dame zu gehören. Wo alle Widerständigkeit mit integriert wird, kann den beiden nur die absolute Meinungslosigkeit gefährlich werden. Und so wird Falk, der keine Meinung hat, zum verzweifelten Desperado für die nach Macht strebenden Demoskopen.
In einem verschneiten Freibad kommt es zum Showdown im Meinungskrieg. Maus, den Überzeugungstäter ohne Überzeugung, frisst die eigene Revolution. Am Ende siegt das alte System. Die Ordnung wird wiederhergestellt. Die Opportunisten sitzen an der Macht.
Und was wird aus den Desperados? Mal sehn.
Jens Roselt
Desperados
2 D, 4 H, Verwandlungsdek
frei zur UA