Im Dezember 1886 legt Strindberg seinem Verleger Albert Bonnier seine Absicht dar, die Trilogie der Marodöre zu verfassen. Im ersten Teil dieses Triptychons sollte der elterliche Einfluss auf das Mädchen Bertha geschildert werden, welches zwischen den Machtansprüchen seines Vaters und seiner Mutter zerrieben wird. "Man schreit pretentiös nach Lebenslust und die Intendanten fordern Farcen, als ob Lebenslust darin bestünde Menschen lächerlich zu zeichnen, tanzkrank oder verblödet!", beklagt sich Strindberg in seinem Vorwort zu Fräulein Julie.
Dabei machte er sich bereits Sorgen, wie denn der Vater zu spielen sei: "Das ist das Moderne in meiner Tragödie, und wehe mir und der Knallcharge, wenn er die reine Schillersche Räuberbande 1887 spielt! Keine Schreie, keine Massenaufrufe. Zart, ruhig und resigniert sucht der starke Zeitgeist Ausdruck in dieser erotischen Passion... Nur vor der Frau ist er unmännlich, und auch nur deshalb, weil sie ihn so sieht, und die Gesetze der Anpassung zwingen uns, die Rolle zu spielen, die die Liebhaberin von uns fordert: Mal keusch, mal naiv, mal unwissend, alles, bloß um den Beischlaf zu ergattern."
Die vorliegende Übersetzung orientiert sich an der schwedischen Erstausgabe und an der von Strindberg besorgten, vom Original leicht abweichenden französischen Übertragung. Strindbergs Anweisung an Mathilde Prager in Wien, doch "bei der Übersetzung Rohheiten, besonders im ersten Akt abzumildern oder wegzulassen" wurde nicht berücksichtigt. Wohl aber der Rat, "den Regisseuren die Freiheit zu bieten zu streichen". (Hansjörg Betschart)
August Strindberg
Der Vater
(Fadren)
Deutsch von Hansjörg Betschart
3 D, 5 H, 1 Dek
UA: 14.11.1887 · Kopenhagen