Von mir diktiert, auf dem Sofa liegend.
Habe es laut erdichtet, Bjelomor rauchend - ein Bekannter saß mir gegenüber und hämmerte auf der Schreibmaschine, meine Phantasien fixierend. Es war Winter 1986, der in den Winter 1987 überging. Das "Goldene Zeitalter" des russischen Undergrounds, der sich mühte, aufzuhören, sowjetisch zu sein. Die Rock-Musik kroch aus dem Untergrund heraus, erfüllt von Liebe zum ihn umgebenden Welt-Raum. Damals war sie noch relativ rein und nicht verkauft. Die Russen waren von allen die besten.
Das Stück. Der Underground-Rock-Gitarrist Kolja sprach mit seinem amerikanischen Idol und lud es zu sich ein. Das Gespräch mit Eddie Van Halen war imaginär, versteht sich, doch plötzlich tauchte Van Halen tatsächlich auf. Im Ergebnis etlicher Mißverständnisse tauschten die beiden Musiker die Plätze: der amerikanische Star blieb in Moskau, der russische Schlumsi ging nach New York, wo ihn alle für den echten Van Halen hielten und auf eine Tournee durch die Staaten schickten. Kolja spielte nicht schlechter als das Original, vielleicht sogar besser. Am Schluß wurden sie von den Geheimdiensten an einer Grenze ausgetauscht wie in Spionagefilmen. Die Musiker standen im Niemandsland, rauchten Bjelomor und wollten nicht auseinander gehen.
Jene Zeit ist vorbei und doch geblieben. Die Götzen schrumpften in der Nähe der Götzenanbeter. The end.
Alexej Schipenko
Der Tod Van Halens
Eine Identifizierung des Musikers in 12 Episoden
Deutsch von Sergej Gladkich
2 D, 5 H, Verwandlungsdek
DSE: 1997/98 · carrousel Theater an der Parkaue, Berlin