Mammi und Pappi, stinkreich und bis zur Erstarrung bürgerlich, haben Oma an den Strand gebracht und auf einem Sandkasten abgeladen. Nun warten sie auf den Tod der alten Dame, nicht ohne lakonisch die Trostlosigkeit ihrer Ehe zu zelebrieren. Da wird Hautkontakt zum "Igitt-Erlebnis" und Kommunikation zum Kraftakt. Im Hintergrund, im goldenen Licht der allgegenwärtigen Sonne, lässt ein kalifornischer Dreamboy effektvoll die Muskeln spielen. Ein Musiker wurde engagiert, um das Dahinscheiden würdig zu untermalen, das ewige Licht ist schon entzündet, das Tränentüchlein liegt griffbereit im Schoß. Allerdings hat Oma es mit dem Sterben nicht so eilig, sondern ärgert die Tochter, wirft Sand und hört Radio. Erst als "Mammi" und "Pappi" verschwunden sind, fügt sich Oma in ihr unwiederrufliches Geschick. Der athletische Dreamboy, Sinnbild für Kraft und Jugend des "amerikanischen Traumes" erweist sich als ihr Todesengel.
Edward Albee
Der Sandkasten
(The Sandbox)
Deutsch von Pinkas Braun
Musik von William Flanagan
Musik von William Flanagan
2 D, 3 H, 1 Dek
UA: 1960 · New York
DSE: 20.12.1966 · Stadttheater Bremerhaven
DSE: 20.12.1966 · Stadttheater Bremerhaven