"... sein auf sie herabschauendes Gnomenauge strahlte vor Zärtlichkeit, Schmerz und Mitleid und erhob sich dann wieder blitzend. Da lachten und weinten die Frauen, die Menge stampfte vor Begeisterung mit den Füßen, denn in diesem Augenblicke war Quasimodo wirklich schön. ... und mit seiner dröhnenden Stimme, die man so selten und er selbst nie hörte, rief er dreimal mit wahnsinniger Freude in die Wolken hinauf: 'Asyl'."
Victor Hugos großer Roman ist zumeist in seinen monumentalen Hollywoodverfilmungen bekannt , die durch Massenszenen u.ä. vor allem die epische Stofffülle der Vorlage hervorheben. Im Gegensatz zu ihnen verdichtet Zaum Hugos gotisches Märchen in eine dramatische Form, die sich auf den Kern des Romans konzentriert und bewusst auf solche Elemente verzichtet. Dieser Kern - die Schauergeschichte um Quasimodo und Esmeralda und das Porträt der mittelalterlichen Gesellschaft - werden in Zaums dichter Dramatisierung neu aufgeknüpft und präsentiert.
Ulrich Zaum
Der Glöckner von Notre Dame
Stück in 3 Akten
Frei nach dem Roman von Victor Hugo
Frei nach dem Roman von Victor Hugo
10 D, 25 H, Verwandlungsdek
UA: 08.06.1996 · Bayerisches Staatsschauspiel, München · Regie: Michael Simon