1798. Ferner Kanonendonner kündigt den Krieg an. Die Franzosen stehen bereits in Einsiedeln. Derweil die Männer des Ybrig sich auf dem Berg verschanzen, in einer Art historisch vorgezogener Réduit, und sich im geistigen Widerstand üben, leisten die Frauen eine andere Art der Entsagung: Schmutzig und schmuddelig wollen sie die Eroberer empfangen, auf dass die sich mit Grausen abwenden.
Doch der Feind kommt in der Person des Foulon, eines schmucken französischen Schlachtenmalers, der die französische Lebensart ins Hochtal bringt. Und so entdecken die eben noch verlumpten, ungewaschenen und stinkenden Damen die Lust am Leben und an der Liebe, während ihre Männer frierend darauf warten, dass der Feind vorüberzieht.
Ausgehend von einem Schwank eines Einsiedler Paters aus dem Jahre 1824 hat Hürlimann eine pralle, lebensvolle Komödie geschaffen, draff und defti, spritzig und witzig, farbig und feurig, ironisch und erotisch die sich vordergründig an die uralten Versatzstücke des Volkstheaters hält, an Dorfhonoratioren, an Intrigen und Geschlechterkampf, und hintergründig mit Bezügen zu Zeit und Umwelt spielt.
Thomas Hürlimann
Der Franzos im Ybrig
Komödie mit Musik
6 D, 7 H, Verwandlungsdek
UA: 31.12.1995 · Schauspielhaus Zürich · Regie: Wolf Dietrich Sprenger