Ulrich Zaum

Der Drache, die Riesin und das dicke dreizehnte Königskind
Ein Märchen
Für Kinder ab 5 Jahren
10 Darsteller, Verwandlungsdek
UA: 13.11.1993 · Theater Basel · Regie: Katja Wolff
"Das Stück ist ein Phantasieflug in eine Märchenwelt und fängt dabei, wie jedes gute Märchen, sehr reale Wirklichkeit vergnüglich anders als nur realistisch ein. Schön eingetaucht ist es in die Bäder des poetischen, des emanzipatorischen und des clownesken Kindertheaters und - das Wichtigste dabei - auch gut abgetropft, so dass keines penetrant überwiegt. Bilder bleiben haften und nicht die Moral, obwohl es eine hat. ... Hauptfigur ist ein kluges, freches und mutiges Mädchen, das auch Angst haben darf und schimpfen kann wie ein Rohrspatz. Mit dem Bauer kämpft es gegen die wunderbar sanft-verfressene Riesin, die genüsslich Kirchtürme samt Pfarrer vertilgt, und gegen den Drachen, der eigentlich ein verwunschener Prinz und über seine Rückwandlung zum Menschen alles andere als glücklich ist. Viel fremdartiger erscheint die Gegenwelt der Erwachsenen, bizarr und grotesk gezeichnet als Höflinge des Königs und kleinbürgerliche Kleinmutersbacher."
(Neue Zürcher Zeitung über die Uraufführung am Basler Theater am 13. November 1993)

Anlässlich einer Inszenierung des Stückes am Theater der Jugend in Wien erläuterte der Regisseur Thilo Voggenreiter: "Der letzte Flug des Drachen erzählt von einem Initiationsprozeß, vom Erwachsenwerden - ein Grundmuster in allen Märchen. Das Mädchen zieht aus, um etwas zu lernen. Es geht mit Pfiffigkeit und Frische an alles heran und hebt dabei die verknöcherte Erwachsenenwelt aus den Angeln. Als es den Drachen in einen Menschen verwandelt, will dieser das gar nicht. Am Ende muß das Mädchen erkennen, daß es unverstehbare Dinge gibt, die man in ihrer Fremdheit belassen muß. Die Figur des Drachen, die in den Mythen alles Völker vorkommt, steht für das Archaische, Fremde, Wilde." (Bühne)



JT