Beth Henley

Debütantinnenball
(The Debutante Ball)
Deutsch von Ursula Grützmacher-Tabori
5 D, 2 H, 1 Dek
DSE: 18.4.1990 · Staatstheater Stuttgart
Teddy Parker übt mühsam den obligatorischen Knicks der Debütantinnen für den großen Ballabend. Ihre Mutter legt Wert darauf, dass alle dort hingehen, denn sie hat mit der dort versammelten Südstaatenclique noch ein Hühnchen zu rupfen. Sie bereitet ihren späten Triumph vor. Sie, die den reichsten Erben des Staates heiratete und die dann, als sie ihn endlich umgebracht hatte, von allen fallengelassen worden war, obwohl sie nicht verurteilt wurde.
Alle Turbulenzen, die die reichliche neurotische Teddy veranstaltet, können schließlich nicht verhindern, dass die Familie so aufgedonnert wie möglich zum Ball fährt. Der wird, das stellt sich bald heraus, zur Katastrophe.
Beth Henley treibt gerne mit Entsetzen und süßem Kitsch ihren Scherz. Hier nun zieht sie die falsche Südstaatenromantik nach Kräften durch den Kakao, mokiert sich über Klischees von Tennessee Williams bis Truman Capote, von Denver bis Dallas, von Miami Vice bis Dynasty und schafft es doch papageienschrill und verschmitzt, ihren Figuren eine Art von beschädigtem Leben einzuhauchen, ein vitales Trotzalledem, das uns mitten im Getue betroffen macht und unsere Häme umkippen lässt in so etwas wie schmerzliche Sympathie.