Drei alte Damen treffen sich seit zwölf Jahren an Weihnachten. Sie kennen sich seit ihrer Kindheit, waren Freundinnen. Amalia, eine immer noch schöne Frau, war früher eine erfolgreiche Schauspielerin, inzwischen ist sie jedoch etwas verkalkt und finanziell völlig ruiniert. Augusta, die unverheiratete, ist autoritär, besserwisserisch und ungeduldig mit sich und den anderen, auf jeden Fall jedoch steinreich. Angiolina schließlich lebt mit ihrer über 90jährigen Mutter zusammen und benutzt, wie der Autor sagt, nicht einmal 10% ihres Gehirns. Treffpunkt ist das Landhaus von Amalia, der Count-down läuft. Zwar werden gleich zu Beginn von der Hausherrin Anweisungen für ein freundliches Miteinander per Telefon gegeben, bevor der erste Gast überhaupt eingetroffen ist, aber kaum hat Augusta das Zimmer betreten, werden schon die ersten Spitzen gegen die noch abwesende Angiolina ausgeteilt. Doch die Fronten wechseln... Bald erweist es sich, dass dies nur das Vorgeplänkel für eine entscheidende Schlacht war. Darüber können auch die unpassenden Weihnachtsgeschenke und der alljährlich auf dem Klavier begleitete Song nicht hinwegtäuschen. Der Kampf wird gnadenlos geführt, Lebenslügen entlarvt. Eifersucht und Neid, Hass und Wut lassen die Auseinandersetzung bis zum direkten Schlagabtausch eskalieren. An diesem Weihnachtsfest werden Dinge gesagt, die seit Jahrzehnten nicht ausgesprochen worden sind, und das zieht sicherlich einen Trennungsstrich zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Möglicherweise schafft es eine größere Toleranz zwischen den drei "Monstern", die so lebendig und kampffreudig wirken, dass Trübsinn und Resignation gar nicht erst aufkommen.
Mino Bellei
Das Leben ist kein Film mit Doris Day
Komödie ohne Pause
(La vita non è un film di Doris Day)
(La vita non è un film di Doris Day)
3 D, 1 Dek
DSE: 26.09.1992 · Theater Extra-Studiobühne e.V., Essen · Regie: Gerd Niehusmann