Vladimir Sorokin

Das Kapital
(Kapital)
Deutsch von Dorothea Trottenberg
3 D, 5 H, (Doppelbesetzungen möglich), St, 2 Dek
UA: Oktober 2007 · Praktika Theatre, Moskau · Regie: Eduard Boyakov
frei zur DSE
„In Russland hilft einem gesunder Humor in jeder Lage, selbst in der alleraussichtslosesten“, sagt Boris Markoviã Popov, der Präsident der Bank, zu seinen engsten Mitarbeitern. Eine gesunde Dosis Humor hat Popov auch nötig, er, der sich seit Jahren von einem Chirurgenteam neue Narben ins Gesicht hineinoperieren lässt. Diese Narben stehen in seltsamen Zusammenhängen mit den Erfolgen und Misserfolgen der Bank, auch wenn Popov postuliert: „Sind wir eine Bank oder ein Basar? Das wichtigste Prinzip unserer Arbeit ist Transparenz! Transparenz überall und in allem!“ Die Transaktionen
bleiben ebenso undurchsichtig wie das Fest obskur, das die Führungsriege feiert und das im Spiel des „Chodor-Zerquetschens“ gipfelt. Die acht Führungsmitglieder werden an eine Maschine angeschlossen, die an einen großen Nussknacker erinnert und die Druck auf die Angedockten ausübt. Nach und nach schreien sie alle vor Schmerzen auf. Wer zuerst aufschreit, beginnt mit dem Geschichtenerzählen, dann folgt der zweite und so fort. Und einer der Spieler wird gewinnen...

Vladimir Sorokins neues Stück in zwei Akten beschreibt auf groteske Art und Weise eine geschlossene Gesellschaft, eine Parallelwelt, in der die absonderlichen Rituale und Losungen nur den eingeweihten Mitgliedern verständlich sind.

„Vladimir Sorokin ist der große Meister der grausamen Ironie.“ (Frankfurter Rundschau)