Pussel und Paul leben zusammen, sie haben gemeinsame Geschichten und gemeinsame Rituale diese zu wiederholen, sich durch sie und mit ihnen zu bestätigen, ihren Platz im Leben des anderen zu sichern. Pussel befindet sich oft an der Grenze zur Hysterie, sie durchlebt Angstzustände, ist verunsichert und muß sich selbst mit Paul immer wieder in ihrem Umfeld rekonstruieren. Vor ihrer Tür atmet Herr Papp, der Hausmeister. Als dieser verstummt, zerren die beiden ihn in ihre Wohnung und zwingen ihn, Atem zu holen. Herr Papp erzählt seinerseits einige Geschichten und verläßt die beiden, nachdem sie sich gegenseitig bestätigt haben, daß alles wie immer und deshalb ganz normal zugeht. Ganz gewöhnlich geht ein jeder der drei seiner Paranoia nach.
Draußen wuchert der Krebs und die Geschichten handeln von Ausnahmezuständen, denen man sich nicht widersetzen kann. Was ist normal und was weicht von der Normalität ab? Alles wird zu gegebener Zeit hartnäckig hinterfragt, keine Sicherheit scheint mehr gegeben. Pussel flüchtet sich in das Lösen von schwierigen Rechenaufgaben und Paul versucht sie davon abzubringen, denn er kann wiederum nicht ertragen, daß sie sich in einer anderen Welt befindet als in den gemeinsam geschaffenen Innenräumen, ihren Rückzugsorten von der bedrohlichen Außenwelt.
Mit großer Ruhe und Stärke versteigt sich das Stück immer weiter in die Untiefen des Trios. Jede Nachricht ist eine schlechte Nachricht, die sie noch stärker zusammenhält, die Abgrenzung nach außen immer intensiver werden läßt. Wie auch in den anderen Werken von Line Knutzon steht am Schluß ein filmreifes Happy End, innerhalb der bestehenden Situation wird ein Standbild gewählt, das den Anschein einer glücklichen Wendung bietet, jedoch nur in den Gesetzen dieser dargestellten Welt funktioniert.
Line Knutzon
Das ist jetzt das Neueste
(Det er sa det nye)
Deutsch von Hans-Peter Kellner / Roland Hoffmann
1 D, 2 H, 1 Dek
frei zur DSE