Spät am Tag, also früh am Abend beginnt Mildred Constance Jenkins ihre täglichen Überlebensübungen: gemeinsam mit Leuten, denen sie ihre Pension am Stadtrand von Johannesburg vermietet. Die Gruppe, von der Außenwelt abgeschlossen, muss alle sozialen Bezüge ersetzen, ist ausschließliches Kommunikationsfeld. Um in diesem von Spannungslinien durchkreuzten Spielraum Krisen zu bewältigen, hat man feste "Spielregeln" mit dem Ziel der Verdrängung entwickelt. Das funktioniert, solange nicht überraschende Situationen eintreten, die bislang untrainiertes Verhalten erfordern. So an diesem Samstag: Milly hat seit zehn Jahren ihre Wochenenden mit dem Kunstblumenhändler Ahlers bei Bier und Würstchen verbracht. Das jähe Ende dieses Rituals versetzt sie in lähmende Hilflosigkeit, die sie aus der Welt schaffen will, indem sie Leben "spielt". Gemeinsam mit ihren Untermietern inszeniert sie eine Party, die beweisen soll, dass sie auch allein lebens- und genussfähig sei. Das Unternehmen misslingt, die lange verdrängten Konflikte entladen sich mit brutaler Aggressivität. Doch um weiterleben zu können, muss Milly das Scheitern zum Erfolg uminterpretieren.
Athol Fugard
Da leben Leute
Stück in 2 Akten
(People Are Living There)
(People Are Living There)
Deutsch von Elke Kummer
2 D, 2 H, 1 Dek
UA: 13.03.1968 · Citizens' Theatre, Glasgow · Regie: Robin Midgley
DSE: 21.10.1976 · Staatstheater Darmstadt · Regie: Reinhard Papula
DSE: 21.10.1976 · Staatstheater Darmstadt · Regie: Reinhard Papula