Bastian Kraft

Buddenbrooks
für die Bühne bearbeitet
UA: der Fassung am 23.11.2023 · Residenztheater München, Cuvilliés-theater · Regie: Bastian Kraft
«Ich glaubte … ich glaubte … es käme nichts mehr», rechtfertigt sich der junge Hanno, als er von seinem Vater, dem Senator Thomas Buddenbrook, zur Rede gestellt wird. Sein provokanter Schlussstrich unter das Ende der heiligen Familienchronik wird spätestens in den schicksalhaften persönlichen und ökonomischen Verfehlungen der Generation der Geschwister Thomas, Christian und Tony Buddenbrook zur Realität.
«Und oft erscheinen die äußeren Zeichen des Aufstiegs erst, wenn es in Wahrheit schon wieder abwärts geht.» Thomas Mann beschreibt in seinem 1901 mit dem Untertitel «Verfall einer Familie» veröffentlichten Roman durch präzise Figurenzeichnungen und einen von Ironie geprägten Stil den Beginn eines Umbruchs großbürgerlicher Strukturen. Mann ließ sich für die «Buddenbrooks» von seiner eigenen Lübecker Familiengeschichte und von Menschen aus seinem damaligen Wohnort München inspirieren. Dass solche Nord-Süd-Verbindungen aber durchaus kompliziert sein können, zeigt Mann mit viel Humor in der Beziehung zwischen Tony Buddenbrook und dem Münchner Hopfenhändler Alois Permaneder.

Der Familienroman hinterfragt als epochales Werk das Verhältnis zwischen Tradition und Generation und die Muster von nach außen stabil wirkenden familiären Gefügen, wenn althergebrachte Gewissheiten in sich zusammenzufallen beginnen. Thomas Manns 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneter Debütroman ist ein internationaler Bestseller. Regisseur Bastian Kraft ist für seine multimedialen und konzentrierten Adaptionen von literarischen Klassikern bekannt. Aus Sicht des jüngsten Familienglieds Hanno werden in seiner Bearbeitung die bevorstehende Zeitenwende, bröckelnde Privilegien und das Hinterfragen althergebrachter Gewissheiten in den Vordergrund gerückt: Ist es möglich, durch die Menschen, die uns vorangingen, uns selbst besser zu verstehen?
(Ankündigung des Residenztheaters München)

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