"Also es gibt ein Teilchen, das heißt Tachyon. Dessen quadrierte Masse ist negativ. Sein Vorhandensein in einer Theorie, sein Vorkommen, läßt auf einen logischen Widerspruch schließen....Sowas ist gestern plötzlich aufgetaucht."
"Aha."
Paul und Mila sind ein Paar. Paul und Carus sind Freunde. Paul und Uta haben Sex. Uta und Carus haben auch Sex, Carus und Mila ebenso. Und weil der Sex mit einer anderen Frau oder mit der Geliebten des Freundes oder mit der Freundin des Freundes eigentlich tabu ist, passieren Dinge, die so eigentlich nie passieren sollten.
Die Anordnung in Marcus Brauns neuem Stück ist denkbar einfach. Doch hinter dieser scheinbaren Einfachheit lauert die Planlosigkeit sexueller Begierde, die Macht einmal getroffener Entscheidungen und deren Verselbständigung.
"Du musst ja nicht ganz weggehen. Vielleicht nur ein kleines Stück", rät Carus seinem Freund Paul. "Beim ersten Schritt sind wir frei. - Erst beim zweiten werden wir Knechte."
Brauns Figuren halten sich und uns einen Spiegel vor, in dem sie sich selbst nicht mehr erkennen, aber wir uns um so besser. Ironisch und subtil, manchmal trostlos und vor allem ungemein komisch skizziert er Bilder von Männern und Frauen, die sich verlieben, verlieren, verirren, sich entscheiden - und dann doch alles ganz anders machen.
Marcus Braun
Bilder von Männern und Frauen
2 D, 2 H
UA: 11.11.2007 · Nationaltheater Mannheim · Regie: Simon Solberg