Menschen treffen sich in einer Kneipe. Der Kellner Oma, der Held und ein Pärchen sind einfach da. Keiner weiß, woher sie kommen und wohin sie gehen. Hinzu kommen des Helden suizidgefährdete Freundin, ein Rosenverkäufer, ein Selbst-Verstümmler, ein Folklore Duett, eine taubstumme Plastikzeug-Verkäuferin usw. Zwischen diesen Figuren entwickeln sich Beziehungen oder auch nicht. Kneipenstimmung. Gemeinsamkeit und Anonymität. Kurze Einblicke in fremdes Leben. Die Stimmung wird getragen von einer melancholischen Gleichgültigkeit, gleichzeitig aber auch einem brennendem Interesse am Fremden. Der Schnee türmt sich in die Kneipe. Wer auch immer die Tür öffnet, gewährt ihm mühelosen Einfall. Berlin. Die Bar, eine Insel der Wärme, abgeschnitten von der Außenwelt. -28°C. Oma erfriert fast bei dem verzweifelten Versuch, sich und seine Krankheit fallschirmspringend zu einem Notarzt zu retten. Am Ende wird das abgeschnittene Glied des Verstümmlers geehrt, betrauert und begraben.
Alexej Schipenko schuf mit seinem neuen Stück Berlin. Winter eine konfus-poetische Moment- und Lebensaufnahme diverser, zufällig aufeinandertreffender Figuren in einer Bar. Ein stilles Stück, ein faszinierender Hauch von absurder Realität.
Alexej Schipenko
Berlin. Winter
Deutsch von Andrea Gotzes
4 D, 9 H, 1 Dek
frei zur UA