Philipp Kreuzer
Ave Atlantis
2 D, 1 H, 1 Dek
UA: 21.05.1991 · Neue Nazarethkirche, Berlin · Regie: Klaus Emmerich
Karl-Ernst Ludwig, der sich auch Erasmus von Dattelhofen nennt, ist ein gescheiterter Lokal-Messias. Er hat ein mehrhundertseitiges episches Gedicht verfasst, an dem seiner felsenfesten Überzeugung nach die Menschheit genesen wird und das ihm seinen Platz auf dem Parnass neben Homer, Vergil und Dante sichert. Die Menschheit schert sich um anderes, und so bleiben Karl-Ernst nur seine dümmliche Schwester und seine versoffene Mutter als Publikum. Als sich bei regelmäßigen Lesungen in Gemeindesälen weder folgsame Jünger, noch jubelnde Volksmassen einfinden, verdichtet sich der Verdacht des Erlösers, dass nur eine Verschwörung der Grund für seinen Misserfolg sein kann. Wer hat ihn verraten, an wem kann Karl-Ernst Rache nehmen? Im Strudel von Verdacht, Neid und Eifersucht verwirren sich die Gedanken des Erasmus von Dattelhofen - bis zum blutigen Ende.