Manfred Schild

Abgetaucht
1 D, 2 H, 1 Dek
UA: 03.10.2003 · Theater Bielefeld · Regie: Titus Georgi
In die Herrentoilette eines Bürogebäudes stürmt kurz nach Feierabend eine Frau. Sie hält eine Topfpflanze im Arm und eine wütende Suada an ihren Ehemann, den sie gerade dabei ertappt hat, wie er eine Sekretärin "flachgelegt" hat. Nur: in der Klozelle sitzt nicht der Ehemann. Der ist längst durch das Fenster geflüchtet. Und der andere, der sitzt schon seit Stunden dort, weil er nirgendwo mehr in sich die Kraft findet aufzustehen, um wieder in eine Welt hinauszugehen, die mit all dem Tempo der neuen Zeit auf ihn einhämmert. Und das, obwohl er eigentlich ein wichtiger Mann ist, der den ganzen Tag wichtige Entscheidungen treffen sollte. Anonym wie in einem Chatroom nähern sich die beiden an. Denn er erzählt ihr zwar, warum sein bis dato perfektes Leben - sein Paradeleben für die Anforderungen des 3. Jahrtausends - plötzlich leer, halt- und sinnlos geworden ist, aber sein Gesicht kann er ihr nicht zeigen. Abgetaucht beginnt, wie eine Komödie beginnen kann, geschrieben im Ton eines dahinfließenden Parlandos, um in einer Situation zu enden, in der die Beteiligten angesichts einer sich schneller drehenden Welt sich tief in den Verwirrungen ihrer Ängste verlieren.