Wir freuen uns über gleich zwei Nominierungen für den Mülheimer Dramatikpreis 2025. Aus über 280 deutschsprachigen Uraufführungen haben die Auswahlgremien des Festivals die besten neuen Stücke der Saison für Erwachsene und Kinder ausgewählt und am 19.03.2025 bei einer Pressekonferenz ihre Entscheidungen bekanntgegeben.
Herzlichen Glückwunsch an Maria Milisavljević und Lukas Rietzschel! Außerdem gastiert das Residenztheater München mit Und oder oder oder oder und und beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und beziehungsweise einfach und von Nele Stuhler, das bei der Mülheimer StückeWerkstatt entstanden ist.
Staubfrau
von Maria Milisavljević
Regie: Anna Stiepani, Bühnen- und Kostümbild: Thurid Peine, Licht: Rasmus Stahel, Dramaturgie: Elio Martin Romo, Regieassistenz: Philipp Stevens, Bühnen- und Kostümbildassistenz: Greta Wilhelm.
Mit: Nancy Mensah-Offei, Lola Dockhorn, Anita Iselin-Soubeyrand.
Uraufführung am 11. Januar 2025
»Tochter, Mutter, Großmutter: Drei Biografien verwebt Maria Milisavljević in ihrem neuen Stück miteinander. Und erzählt entlang dieser Lebensgeschichten gleichermaßen poetisch und didaktikfrei, wie Gesellschaft sich zwar verändert hat über die Jahrzehnte, wie Frauen sich emanzipieren konnten, aber eben auch, wo immer noch buchstäblich gewaltige Defizite herrschen – bis zur Vergewaltigung und zur Tötung von Frauen. Schicht um Schicht tritt in Anna Stiepanis Inszenierung zudem zutage, welche Muster von Generation zu Generation weitergegeben werden, welche Imperative Frauen – zu ihrem eigenen Nachteil – verinnerlicht haben. So wird „Staubfrau“ zu einer höchst präzisen und konkreten Gesellschaftsanalyse.«
Christine Wahl
Das beispielhafte Leben des Samuel W.
von Lukas Rietzschel
Regie: Ingo Putz, Ausstattung und Videos: Sven Hansen, Dramaturgie: Martin Stefke.
Mit: Martha Pohla, Sabine Krug, Paul-Antoine Nörpel, David Thomas Pawlak, Marc Schützenhofer und Elise de Heer.
Premiere am 20. Januar 2024
»Wer sich dafür interessiert, warum die rechtsextreme AfD gerade in Ostdeutschland ungeahnte Erfolge feiert, kommt um Lukas Rietzschels „Das beispielhafte Leben des Samuel W.“ kaum herum. Das „Theaterstück aus Interviewsequenzen“, so der Untertitel, besteht aus montiertem Schnipselmaterial von über 100 Gesprächen, die der Autor zwischen Januar und September 2022 geführt hat; ein paar davon sind frei erfunden: „Genau lässt sich das nicht mehr zuordnen, schade“, meint er. Kein großes Malheur. Rietzschel hat einmal kräftig umgerührt in der Ursuppe der Meinungen, Erinnerungen, Projektionen, Hoffnungen und Erfahrungen in Sachsen: eine Stimmungsreise in die östliche Provinz 35 Jahre nach der Wende.«
Franz Wille
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