Für DIE REALEN GEISTER erhielt Guido Wertheimer 2024 den renommierten Hans-Gratzer-Preis. Nun wurde das Stück von Stephan Kimmig am Schauspielhaus Wien uraufgeführt. Guido Wertheimers Stück ist eine Invokation, in der Göttinnen und Geister der Vorfahren den Weg weisen. Eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit der Frage, die bereits in antiken Mythen verhandelt wird: Muss Gewalt unausweichlich sein? Guido Wertheimer schreibt über DIE REALEN GEISTER:
„Dieses Stück soll einige der Dinge erzählen, die ich in den letzten Jahren über Geister gelernt habe. Aber das, was ich hier gelernt habe, ist keine intellektuelle Tatsache, sondern eher eine Weisheit, die in mich eingedrungen ist wie eine Nahrung oder ein Gefühl, wie eine Medizin, wie eine Droge. Ich bitte um eure aufrichtige Aufmerksamkeit. Nicht um meiner selbst willen, sondern um all der Dinge willen, die hier erscheinen mögen, wenn ihr dem Text zuhört. Ich werde mich um einen Teil des Geschehens kümmern und die Verantwortung für die Ereignisse übernehmen, die da erzählt werden, auch für die pseudo-magischen Folgen, die das Erzählen dieser Ereignisse auslösen könnte. Aber (und hier bitte aufpassen) ein anderer Teil ist unkontrollierbar, es hängt weder von mir noch von euch ab.“
Es spielen: Iris Becher, Florentine Krafft, Kaspar Locher und Maximilian Thienen.
„Der Text ist symbolbeladen, imitiert die Gravität antiker Vorbilder, zieht sie in die Gegenwart, stützt sich auf Wort-Titanen im Gestus eines Tragödienchors. Wie Orakelsprüche überkommt die Darstellenden zuweilen ein rasender Redeschwall, dann warnen sie das Publikum vor drohendem Unheil. Angesichts aktueller politischer Entwicklungen treffen sie einen Nerv.“ (Die Presse)
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