Wir trauern um unseren Autor Stefan Schütz, der am 13. Dezember im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Geboren 1944 in Memel, dem heutigen Klaipėda in Litauen, lebte er ab 1950 in Ost-Berlin, wo er ab 1963 die Staatliche Schauspielschule besuchte. Nach Engagements in Neustrelitz und Halle engagierte Helene Weigel ihn 1968 an das Berliner Ensemble. Seine ersten Theatertexte entstanden ab 1970 und wurden u.a. in Potsdam und Leipzig inszeniert. 1979 erhielt er den Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne. 1980 übersiedelte Stefan Schütz mit seiner Frau in den Westen. Im Folgenden wurden seine Stücke, die häufig auf bekannte – etwa antike – Stoffe der Weltliteratur zurückgreifen, an zahlreichen Theatern gespielt, u.a. in Köln, Hannover, Heidelberg, in Magdeburg und am Deutschen Theater Berlin. Auch seine großen Romane entstanden nach seinem Umzug in die BRD, u.a. Medusa, für den er mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet wurde. Stefan Schütz lebte seit vielen Jahren in Oldenburg/Holstein.
Heiner Müller schrieb über Stefan Schütz: „Seine Begabung trägt ihn gelegentlich über das dem Theater hier und heute Mögliche hinaus. Das heißt: Seine Stücke sollten gespielt werden, weil sie den Bereich des Möglichen erweitern.“
„Ich komme vom Mond und bin auf der Erde nur zwischengelandet. Nichts, was hier geschieht, entspricht meinem Sinn. Deshalb muß ich die Dinge nehmen, wie sie sind. Mein Hirn ist gespickt mit Sprengsätzen und mein Fleisch geborsten von Katastrophen. Allein das Nichts bleibt mein eigen. Das ist das Los derer, die in einer Welt produzieren, die nicht ihre ist, und denen das Dasein unvereinbar mit dem Gelebten erscheint. Das nächste Mal kehre ich wer weiß wie zurück und hoffe, meine kommenden Anschläge werden nicht verpuffen wie in diesem Leben. Nehmt die Kerzen aus dem Fenster und steckt eure Vorhänge an. Ich mag Lichtblicke.“ (Stefan Schütz)
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