Wir trauern um unseren Autor Doğan Akhanlı, der am Wochenende nach schwerer Krankheit in Berlin verstorben ist. Als Schriftsteller und Menschenrechtler setzte er sich kritisch mit der politischen Unterdrückung in der Türkei und dem Völkermord an den Armeniern auseinander und wurde deswegen immer wieder verfolgt und verhaftet. Ab 1985 saß er für zweieinhalb Jahre im Militärgefängnis von Istanbul.
Eine enge Arbeitsbeziehung verband Doğan Akhanlı mit dem Schauspiel Köln und seinem Freund, dem Autor und Regisseur Nuran David Calis, in dessen Stück „Istanbul“ er ab Mai 2017 auf der Bühne stand.
Im Sommerurlaub 2017 wurde Doğan Akhanlı in Granada von der spanischen Polizei verhaftet, nachdem ihn die Türkei über Interpol zur Festnahme ausgeschrieben hatte. Die traumatische Erfahrung der erneuten Haft verarbeite er in dem Buch „Verhaftung in Granada“, das Nuran David Calis Anfang 2020 in Köln zur Uraufführung brachte.
Für die nächste Spielzeit gab es bereits Pläne: ein neues Auftragswerk für das Theater Bonn war in Arbeit und Doğan Akhanlı war trotz seiner Krankheit zuversichtlich, diese Arbeit auch vollenden zu können. Dass es nicht mehr dazu kommt, ist ein großer Verlust.
Unser tiefes Mitgefühl und unser Beileid gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.
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