"Wir brauchen Orte, an denen wir uns anders erleben" Dieses Zitat von Ewald Palmetshofer prangt an der Fassade des Residenztheaters in München. Vor einem Jahr mussten das Resi und viele andere Theaterhäuser zum ersten Mal pandemiebedingt die Türen für ihr Publikum schließen. Der Dramatiker Ewald Palmetshofer hat zu diesem Anlass einen Text geschrieben, der in voller Länge auf der Website des Residenztheaters veröffentlicht wurde. In Anlehnung an Michel Foucaults Heterotopie-Idee definiert Palmetshofer die Theater als "Ander-Orte", als lokale Begegnungs- und Möglichkeitsräume einer neuen, kommenden Öffentlichkeit.
"Vielleicht könnte man – in Anlehnung an Michel Foucault – diese Orte auch «Heterotopien» nennen. Denn genau das sind sie – Orte des anderen, oder: «Ander-Orte». An all diesen Orten erfahren wir das ANDERE, das andere an uns und das andere der anderen. In diesem Sinne, wären «Ander-Orte» öffentliche Begegnungsräume, an denen die vordergründig nicht «systemrelevanten» Vollzüge unseres geteilten Menschseins stattfinden. Es sind dies die unzähligen Akte, in denen wir in immer wieder anderen Konstellationen zusammenkommen und uns anders erfahren, andere und anderes erleben, uns und einander als anders erleben." (Ewald Palmetshofer)
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